Hermann Minar ist tot!

03.12.2014

Hermann Minar ist tot. Er ist im Alter von 86 Jahren in der Nacht von 2. auf 3. Dezember 2014 im Kreise seiner Familie für immer eingeschlafen. Eine Nachricht, die über alle Vereins- und Landesgrenzen hinweg weh tut. Sein Verein verliert einen Unermüdlichen, einen der Väter der SV Arminen. Der ÖHV verliert eine der prägendsten Figuren seiner langen Geschichte. Wir allen verlieren einen Charakter, der nicht zu ersetzen ist.

Schnell fallen Begriffe wie „Hockey-Legende“ oder „Urgestein“. Selten sind diese Titel so angebracht wie bei Hermann Minar. Niemand, wirklich niemand, in der österreichischen Hockeyfamilie kann sich an die Zeit erinnern, als er nicht da war. Jeder, der mit Österreichs Hockey zu tun hatte, hatte mir Hermann Minar zu tun. Gegner, Mitspieler, Schützlinge, Schüler, Zuschauer, Elternteile, Freunde und Mitstreiter – jeder hat Erinnerungen an ihn, jeder hat Erlebnisse mit ihm. Hermann Minar war im positivsten Sinne unausweichlich in der heimischen Hockeygeschichte.

Geboren am 30. Juni 1928, hat er noch die dunkelsten Zeiten des vergangenen Jahrhunderts er- und überlebt. Von seinem unermüdlichen Einsatz für seinen Sport konnte ihn das nicht abhalten. Als Aktiver war er Mitglied der großen Arminen-Mannschaft der 40er und 50er-Jahre und bildete danach über fünf Jahrzehnte lang zusammen mit Horst Ehmsen das Rückgrat seines Vereins.

Er war alles "außer Präsident"
Im Österreichischen Hockey Verband war Hermann Minar laut eigener Aussage „alles außer Präsident.“ Übertrieben ist das nicht. So durfte etwa Präsident Walter Kapounek seine Länderspielpremiere unter dem Verbandskapitän Minar bestreiten – einer von unzähligen Hockeyspielern Österreichs. Dabei kümmerte sich Hermann Minar auch um die kleinen Dinge: Generationen von Hockeyspielern können sich an die legendären Frühstücke und Jausen mit Butterbrot und Milch erinnern. Gekauft, zubereitet und notfalls in der Garderobe zu den schlafenden Spielern gebracht hat das Hermann Minar. Auch als Verbandskapitän, auch bei Erwachsenen. Auf Nachwuchsreisen sowieso.

Einzig die olympischen Spiele 1952 in Helsinki blieben ihm verwehrt. Er sei noch jung und habe noch viele Spiele vor sich, wurde ihm gesagt. Es war bis dato Österreichs letzte Teilnahme bei den Männern. Andere haben nach solchen Enttäuschungen das Handtuch geworfen. Für Hermann Minar ging das Hockeyleben erst los. Dass seine aktive Karriere angesichts seiner vielen Verdienste als Funktionär beinahe untergeht, ist vielleicht die logische Konsequenz aus acht Jahrzehnten Hockeyleben. Vielleicht aber auch das beste Indiz dafür, was er für unseren Sport geleistet hat.

Ein Erfinder des Hallenhockey
Der Einfluss Hermann Minars beschränkte sich aber nicht auf Österreich allein. Er war es, der als einer der Entwickler der Hallenhockeyregeln für eine Revolution sorgte und unseren Sport wintertauglich machte. Heute gibt es Weltmeisterschaften. Ohne Hermann Minar wäre das so nicht passiert. Ohne Hermann Minar wäre sein Sohn Peter nicht einer der besten Hallenspieler seiner Zeit geworden. Ohne Hermann Minar wäre sein Enkel Christian nicht Europameister und WM-Dritter geworden. Ohne Hermann Minar wäre sein Enkel Michael nicht Vize-Europameister geworden. Ohne Hermann Minar wäre sein Enkel Patrick nicht Deutscher Meister geworden. Ohne Hermann Minar wäre vieles anders im (österreichischen) Hockey.

Dass er neben seinem Hockeyleben auch noch einen Beruf hatte, ist beinahe schwer zu glauben. Wer allerdings beim Dentisten Hermann Minar war, kann sich gut erinnern: Es wurden Hockeygeschichten erzählt. Widerrede war da allerdings während der Behandlung keine möglich. Überhaupt war er auch immer ein Streitbarer, mit dem man ausdauernd über seine große Liebe Hockey diskutieren konnte. Überzeugt, ehrlich und über mehr als 80 Jahre für das österreichische Hockey da. Was bleibt sind unauslöschliche Erinnerungen an einen großen Menschen.

Das Mitgefühl und Beileid des Österreichischen Hockey Verbandes gilt allen, die um Hermann Minar trauern. Besonders seiner Familie mit Sohn Peter, Schwiegertochter Mireille und den Enkeln Patrick, Christian und Michael und allen Urenkelkindern, die mittlerweile in vierter Generation die Familientradition fortsetzen.