Österreich hat zwei Mannschaften im Halbfinale der Hallen-Weltmeisterschaft in Leipzig: Nach den Damen haben auch die ÖHV-Herren die Runde der letzten vier erreicht: Gegen Polen feiert das Team von Trainer Tomasz Laskowski einen hochverdienten 5:1-Erfolg. „Wir haben die Partie nach dem 0:1 gedreht und verdient gewonnen“, so Laskowski. Wo die Reise hingehen soll, ist für den Ex-Nationalspieler übrigens klar: „Wir wollen hier in dieser Halle Weltmeister werden“, richtete er beim offziellen Interview nach dem Spiel eine Kampfansage an die Konkurrenz.
Österreich erwischt allerdings einen Horrorstart ins Viertelfinale: Schon nach 51 Sekunden geht nämlich Polen mit 1:0 in Führung. Tomasz Dutkiewicz kommt nach einem Querpass mutterseelenallein zum Schuss und lässt Mateusz Szymczyk im ÖHV-Tor keine Chance. Österreich ist zwar danach das aktivere Team, findet gegen extrem tief stehende Polen aber vorerst kein Durchkommen. Außer einem Rückhandversuch von Sebastian Eitenberger tut sich chancentechnisch noch nicht viel. Dafür ist die Defensive gefordert: Goalie Szymczyk wehrt eine Ecke ab, Dominic Uher kratzt die Wiederholung mutig von der Linie.
Österreich dreht an der Temposchraube
Österreich erhöht dann die Schlagzahl, hat aber in der 16. Minute Pech: Michael Körper setzt sich stark am Siebenmeterpunkt durch und trifft, aber da war bereits abgepfiffen und auf Strafecke entschieden worden – und die setzt die ÖHV-Mannschaft neben das Tor. Eine Minute später gibt es die nächste Strafecke: Diesmal holt die polnische Defensive den Schuss von Patrick Schmidt artistisch von der Linie. Nochmal eine Minute näher an der Pause klappt es dann aber: Michael Körper trifft per Siebenmeter zum überfälligen 1:1 (18.). Der HTHC-Star macht vor der Pause auch fast noch das 2:1, bleibt aber nach starkem Forechecking am polnischen Tormann Maciej Pacanowski hängen.
Österreich macht nach der Pause aktiv weiter, bleibt das spielbestimmende Team und erhöht nach acht Minuten auf 2:1: Patrick Schmidt verwertet eine abgespielte Strafecke aus der Mitte (28.). ÖHV-Tormann Szymczyk sorgt nur Sekunden später dafür, dass es bei der Führung bleibt, als er eine Strafecke der Polen sicher entschärft. In der 33. Minute legt Österreich dann nach: Patrick Schmidt bringt den Ball mit einer Weltklasse-Aktion per Rückhand vor das Tor, wo Xaver Hasun nur mehr den Schläger hinhalten muss – 3:1 (33.).
Drei Tore in den Schlussminuten
Jetzt macht Polen ohne Tormann weiter, hat sieben Minuten Zeit die Partie noch zu drehen. Der Druck auf Österreichs Defensive steigt naturgemäß, die Mannschaft steht aber sicher und lässt kaum gefährliche Aktionen zu. Das 4:1 scheitert 3:38 Minuten vor dem Ende ganz unglücklich: Sebastian Eitenberger ist nach einem langen Pass am Weg zum leeren polnischen Tor, als ein kurz zuvor von ÖVH-Teamchef Laskowski gefordertes Timout gepfiffen wird. Es fällt 2:07 Minuten vor dem Ende aber trotzdem: Michael Körper macht aus einer Strafecke das 4:1 und schießt Österreich ins Halbfinale der Weltmeisterschaft. Kapitän Benny Stanzl stellt 17 Sekunden vor dem Abpfiff noch auf 5:1, muss den Ball nach einem Konter nur mehr ins leere Tor rollen.
Lob hatte ÖHV-Trainer Laskowski vor allem für seine Defensive: „Das war wieder eine beeindruckende Abwehrleistung“, bescheinigte er seinem Team, trotz anfangs „fehlender Spannung“.
Im Halbfinale gegen den Iran
Im Halbfinale wartet heute Abend um 20.30 (LIVE auf ORF Sport+) ein Überraschungsteam auf die Österreicher: Der Iran hat im Viertelfinale einen verdienten 8:5-Sieg gegen Russland gefeiert und damit für eine WM-Premiere gesorgt: Noch nie war eine asiatische Mannschaft bei einer Hallen-Weltmeisterschaft besser.