Damen-EM II: Mit 2:2 (BLR v AUT) schrammen die Damen leider am Halbfinale vorbei

18.08.2021 geändert vor 7 Monaten
von Sabine Blemenschütz

Weißrussland vs. Österreich 2:2 (1:1)
Tore: Johanna Czech (2)

In einem packenden Duell gegen den Halleneuropameister Weißrussland verpassen die österreichischen Damen in einer dramatischen Schlussphase die Sensation. Die zweimalige Führung der Damen, durch 2 Tore von Johanna Czech, war der Lohn für eine glänzende Vorstellung. Durch eine Unterzahl in den letzten 10 Minuten haben die Weißrussinnen ihre wenigen Chancen zum Ausgleich nutzen können.

Nun geht es in den nächsten beiden Spielen gegen Litauen und Russland um eine gute Platzierung bei der EM 2021 - die TOP 5 wären einer toller Bonus!

Spielbericht im Detail (verfasst von Kurti Reiter):

Dieses Match war nichts für schwache Nerven. Waren die ersten 15 Minuten noch recht beschaulich, steigerte sich die Partie gegen Ende immer mehr zum Krimi. Endstand dann 2:2, die Red Foxes spielen damit um die Plätze 5-8 bei dieser EM. Letztlich hat Österreich es in allen drei Matches um Haaresbreite nicht geschafft. Das 2:2 zu Beginn gegen Gastgeber Tschechien war nach zweimaliger Führung ein wenig unglücklich. Gegen starke Franzosen spielten wir hervorragend, verloren aber auch haarscharf 0:1, ein Sieg wäre drinnen gewesen. Heute gegen Weißrussland führten wir bis eine Minute vor Schluss 2:1, das hätte wahrscheinlich gereicht, aber es wollte nicht sein.

Im ersten Viertel war es ein typisches Abtasten, erst in Minute 13 kamen die Red Foxes zur ersten Chance mit einer 2:1-Situation. Die Torfrau von Weißrussland wehrte am Schusskreisrand aber ab. Ein Remis reicht nicht für Österreich, deshalb wird im zweiten Abschnitt auch ein wenig mehr riskiert. Gleich zu Beginn haben wir eine Ecke, doch die konnte geblockt werden. Weil wir jetzt offensiver spielten kam Weißrussland zu ein paar Chancen durch Schüsse vom Schusskreisrand, die jedoch alle nicht das Ziel fanden. Dann der Schock: die gegnerische Stürmerin Papkova überspielt fast auf der Toroutlinie Torfrau Stella van Rahden und bringt den Ball aus spitzestem Winkel im Tor unter. Die RedFoxes zeigten aber gleich eine Reaktion, holten die Ecke und Jo Czech verwertet zum 1:1. In Minuten 25 haben die Österreicherinnen Glück. Ecke und bei der Folgeecke wird eine gute Variante gezeigt, der Ball geht aber letztlich nicht ins Tor. Ähnlich kurz vor dem Pausenpfiff, gleiche Eckenvariante von Weißrussland, die Stürmerin brachte den Ball aber freistehend nicht unter Kontrolle, somit gerechtes 1:1 zur Pause.

Zweite Hälfte starten wir gut, nach einem Vorstoß von Fiona Felber gibt es eine Stecher-Chance für Österreich, aber kein Tor. Gleich darauf eine Ecke für die Red Foxes, wieder nichts. Weißrussland versteckt sich nicht, kommt immer wieder auch zu Konterchancen, die jedoch meist bei van Rahden ihre Meisterin finden. Kurz vor der letzten Unterbrechung noch ein traumhafter Spielzug von Österreich, doch die Riesenchance konnte nicht verwertet werden. Das Match wogt hin und her, aber Österreich benötigt in jedem Fall einen Sieg.

Mit viel Entschlossenheit wird deshalb in das Schlussviertel gestartet. Kurz nach Beginn gleich eine Ecke für die Red Foxes, die Stecher-Variante klappt aber nicht. Dann Gelb für Sophie Salat, weil sie eine Konter mit dem Körper unterbrach. Die Mädels kämpften aber derart aufopferungsvoll, dass man die Unterzahl gar nicht bemerkte. Ganz im Gegenteil, Angriff über links, schönes Zuspiel in die Mitte und abermals versenkt Jo Czech die Kugel mit sattem Schuss zur umjubelten Führung.

Weißrussland sichtlich geschockt, ob unserer Stärke und vor allem ob unseres Willens in diesem Spiel. Sofort folgt eine Riesenchance, mit der Österreich den Sack zumachen hätte können, doch leider vergeben. Kaum ist Sophie Salat wieder im Spiel muss Marianne Pultar mit Gelb vom Platz und das fast 5 Minuten vor Schluss, also Unterzahl bis fast zum Ende. Jetzt verstärkt Weißrussland zusehends den Druck, die Angriffe rollen auf unser Tor. Minute 57 Ecke für die Gegnerinnen, wieder schöne Variante, aber die Red Foxes haben Glück und überstehen die Situation.

Die Uhr läuft, Sekunde um Sekunde tickt runter und Österreich stemmt sich vehement gegen den Ausgleich. Eine Minute vor Schluss abermals Ecke für Weißrussland, wieder wird die Stecher-Variante ausgepackt und diesmal sitzt sie leider, Ausgleich zum 2:2 durch Natallia Shtsin. 1:08 bleiben noch, die Red Foxes geben nicht auf und nochmal wird alles versucht und nach vorne geworfen. Tatsächlich schaffen wir wenige Sekunden vor Schluss noch eine Ecke zu holen, die finale Chance um ins Semifinale und somit unter die ersten vier zu kommen. Der Schuss wird aber abgeblockt und damit aus und vorbei. Viel knapper kann es einfach nicht sein.

Jetzt heißt es regenerieren und neue Motivation finden, das Minimalziel Platz fünf ist noch immer vor Augen. Mit der Art und Weise, wie Österreich bisher hier auftrat muss man sehr zufrieden sein. Im Ranking waren wir vor dem Turnier als 31. das zweitschlechteste Team des Turniers, nur Litauen noch hinter Österreich. Die Red Foxes haben gegen Weißrussland, mit Platz 21 das zweitbeste Team und gegen Tschechien mit Platz 23 das drittbeste Team dieser EM jeweils 2:2 gespielt, somit zwei sehr positive Ergebnisse. Gegen Geheimfavoriten Frankreich, dass nur knapp vor uns liegt haben wir unglücklich 0:1 verloren. Man könnte jetzt viele typisch Österreichische „Hättiwari“-Sätze rausholen, letztlich hat es ganz knapp nicht für das Semifinale gereicht. Kopf hoch Mädels, holt euch jetzt Platz fünf!

"Wir haben heute zum wiederholten Male eine TOP Vorstellung abgeliefert und Weißrussland am Rande einer Niederlage gehabt" meinst Head-Coach Chris Faust nach dem Spiel. "Die Mädels haben eine unglaubliche Entwicklung in den letzten Jahren hingelegt. Aber wir müssen aus solchen Ergebnissen einfach Zählbares mitnehmen, das ist für uns alle super ärgerlich. Ein großes Thema ist dabei der Umgang mit klaren Torchancen, daran werden wir arbeiten. Es muss Ansporn für die Zukunft sein, eine super Leistung auch mit den dementsprechend Punkten zu krönen."

Foto credit: Seraphin Gnehm (Littleredhat Photography)