Österreich nach dramatischem Finale Vize-Europameister

19.01.2014

Österreichs Hockey-Herren sind nach einem hochklassigen und dramatischen Finale der Europameisterschaft in der ausverkauften Wiener Stadthalle Vize-Europameister. Gegen Welt- und Europameister Deutschland unterliegen die ÖHV-Herren mit 3:4 in der Verlängerung des Penalty-Shoot-Outs, nachdem es am Ende der regulären Spielzeit 5:5 gestanden war.

Österreich gerät im Finale früh in Rückstand: Moritz Fürste trifft aus kurzer Distanz (2.). Aber die ÖHV-Truppe nimmt das Spiel in die Hand und wird belohnt: Michael Körper packt in Minute fünf den Hammer aus und gleicht aus. Nach einer Großtat von ÖHV-Goalie Mateusz Szymzcyk geht Österreich im Gegenzug erstmals in Führung, als Michael Körper erneut einen Kracher loslässt und auf 2:1 stellt (13.). Fürste bringt Deutschland aber wieder zurück, stellt per Strafecke auf 2:2 (17.) In der 18. Minute es erneut Fürste, der im Mittelpunkt steht: Zuerst kratzt er einen Stanzl-Schuss sensationell aus dem Kreuzeck, macht im Gegenzug das 3:2 für Deutschland. Aber Österreich braucht für den Ausgleich nicht lange. Kapitän Benny Stanzl setzt Sebastian Eitenberger perfekt ins Szene und der trifft aus kurzer Distanz zum 3:3-Halbzeitstand.

Dramatisches Comeback von Österreich
In den Minuten nach Wiederanpfiff hat Österreich weiterhin mehr vom Spiel. Das erste Tor in Hälfte zwei machen aber die Deutschen: Ricardo Nevado bringt die Gäste mit einer Strafecke in Führung (25.) – 3:4 aus österreichischer Sicht. In der Folge entwickelt sich ein offener Schlagabtausch auf hohem Niveau und mit gewaltigem Tempo. Unter anderem vergeben Moritz Fürste und Dominik Monghy jeweils eine Riesenchance, ein Treffer des deutschen Superstars wird in der 31. Minute außerdem nicht gegeben. Fünf Minuten vor dem Ende lässt Österreich dann eine Strafecke aus. Deutschland macht daher auch das nächste Tor: Constantin Staib trifft in der 37. Minute vom Schusskreisrand zum 5:3 ins Kreuzeck, lässt Tormann Szymczyk keine Chance. Danach nimmt ÖHV-Teamchef Tomasz Laskowski ein Time-Out, riskiert alles und nimmt auch in der Defensive den Tormann für einen fünften Feldspieler vom Platz – und liegt damit goldrichtig: Michael Körper trifft 1:19 Minuten vor dem Ende aus einem Konter zum 4:5. 31 Sekunden vor Schluss bekommt Österreich dann noch eine Strafecke, die nach Ablauf der Zeit ausgeführt wird – und Michael Körper bringt die Stadthalle endgültig zum Überkochen: 5:5 mit seinem vierten Tor im Finale.

Shoot-Out geht in die Verlängerung
Damit ist klar, dass das EM-Finale 2014 als erstes Finale der Geschichte im Penalty-Shoot-Out entschideden wird. Daniel von Drachenfels bringt Deutschland dabei mit 1:0 in Führung, umspielt Goalie Szymczyk und trifft im Fallen.

Aber ÖHV-Kapitän Benjamin Stanzl gleicht trocken mit der Rückhand zum 1:1 aus. Ricardo Nevado bringt Deutschland mit dem nächsten Penalty wieder in Führung, aber Österreich gleicht erneut aus: Dominik Monghy trifft im Fallen zum 2:2. Danach tritt Superstar Moritz Fürste an und bringt Deutschland wieder in Führung. Aber wieder zieht Österreich nach – Michael Körper stellt auf 3:3 und sorgt damit für ein Sudden-Death im Shoot-Out. Dort legt Österreich vor, allerdings scheitert Kapitän Benjamin Stanzl. Moritz Fürste nützt die Chance, verwertet seinen Penalty und schießt Deutschland damit zum Europameistertitel.

Reaktionen
Tomasz Laskowski (ÖHV-Teamchef): „Ein tolles Finale. Wir haben dem Publikum alles geboten, wir haben alles versucht, leider mit dem schlechteren Ende für uns. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wir sind nur haarscharf an der Sensation vorbei. Ich mache mir um die Zukunft nach dieser Leistung keine Sorgen.“

Walter Kapounek (ÖHV-Präsident: „Das Finale war vollkommen auf Augenhöhe, wir waren absolut gleichwertig mit dem Welt- und Europameister. Im Shoot-Out muss es eben einen Sieger geben. Ich bin auf die Silbermedaille und die Mannschaft stolz.“

Michael Körper (ÖHV-Stümer): „Wir haben das Finale verloren. Das ist natürlich ganz bitter. Wir haben das Spiel bis in die letzte Sekunde offengehalten, das zeigt unseren Charakter. Im Shoot-Out hat man mal Glück, mal Pech – und wir hatten Pech. In ein paar Tagen können wir sicher positiv zurückblicken, aber jetzt ist die Enttäuschung groß.“

Dominik Monghy (ÖHV-Stürmer): „Für Sportler wie uns ist so eine Heim-EM ein sensationelles Erlebnis, vor diesem Publikum und bei dieser Stimmung. Man kann so stolz so auf uns, dass wir gegen Deutschland nach 3:5 noch zurückkommen. Ein Shoot-Out ist dann immer auch eine Glückssache.“

Als bester Spieler wurde der Schwede Johan Björkman geehrt, Europameister Moritz Fürste wurde mit 15 Treffern Torschützenkönig. Bester Tormann wurde sein Teamkollege Felix Reuss.

Europameisterschaftsfinale
Österreich – Deutschland

Tore:
0:1 Moritz Fürste (2.)
1:1 Michael Körper (5.)
2:1 Michael Körper (13.)
2:2 Moritz Fürste (17.)
2:3 Moritz Fürste (18.)
3:3 Sebastian Eitenberger (19.)
3:4 Ricardo Nevado (25.)
3:5 Constantin Staib (37.)
4:5 Michael Körper (39.)
5:5 Michael Körper (40.)

Penalty Shoot-Out:
0:1 Daniel von Drachenfels
1:1 Benjamin Stanzl
1:2 Ricardo Nevado
2:2 Dominik Monghy
2:3 Moritz Fürste
3:3 Michael Körper
Benjamin Stanzl scheitert
3:4 Moritz Fürste